Die Dille
Die Dille
(am Emswehr in Listrup)
Eines der beliebtesten Ausflugsziele zum Wochenende war in
alter Zeit die Gaststätte "Zur Dille" in Listrup. Eigentümer war die Familie
Seybering. Die Gaststätte wurde betrieben von Fritz und Katharina Rothkötter.
Vermittelt hatte das Karl Schomaker, Fischker Karl genannt. Die Gaststätte
wurde danach an die Familie Schüring verpachtet. Zwei Söhne des Herrn Schüring,
Gerd und Bernd, sind mit der Dille eng verbunden. Gerd führte die Gaststätte
weiter. Er starb mit 33 Jahren sehr
früh. So übernahm Bernd, der von seinem Onkel einen Hof in Hesselte geerbt
hatte, das Anwesen in Listrup. Gastwirt ist er nie so richtig geworden. Wenn
ein Gast ihn mal mit Herr Wirt
ansprach, hob er den Zeigefinger und sagte: überwiegend
Landwirt. Er heiratete Josefa Möller-Schulten. Im Volksmund wurde sie nur
"Schulten Sefken" gerufen. Mit diesem Namen meldete sie sich ihr ganzes Leben
am Telefon. Als Bernd Schüring im Jahre 1959 verstarb stand sie allein vor
ihrer Aufgabe. Sie meisterte alles mit Bravour.
Die Dille war auch Anlaufpunkt für viele Rheinenser. Einige hatten an der Ems in Listrup und auf
der Mehringer Seite des Wehres ihr Wochenendhaus. Schulten Sefken sorgte auch
genau dafür, dass alles sehr sittlich
ablief. Ein großes Schild an einer Eiche lautete: Betreten der Anlage im Badeanzug verboten. Sollte trotzdem eine
Dame die Anlage im Badeanzug betreten,
wurde sie einfach ignoriert und nicht bedient. Als ein junger Listruper einmal
meinte das Soldatenlied "Ich ging einmal spazieren" singen zu müssen, war noch
alles in Ordnung. Aber als die Textzeile Ohne
Hemd und ohne Höschen gesungen wurde bekam der junge Mann Hausverbot. Erst
nach vielen Entschuldigungen und den Bitten der Listruper durfte er die Dille wieder betreten. Als ein
Frauenarzt aus Rheine einmal meinte, er
könne sich in der Küche ein Stück vom Käse abscheiden, bekam er von Sefken zu hören: hier schneide ich, sie können woanders
schneiden. Im Jahre 1968 verließ die Familie Schüring die Dille. Eine
Institution hörte auf zu existieren. Die Trauer unter den Einheimischen und den
Rheinensern war sehr groß.An dieser Stelle möchte ich mich bei Margret und Rolf Hilker
bedanken. Wie bitte, du kennst Margret
Hilker nicht? Das ist doch (wie es schon bei Mutter war) Schürings Margret,
also ihr Geburtsname.
Text und Fotos aus Archiv H.Hölscher und www.dorf-emsbueren.de